Die letzten Beiträge begannen immer wieder mit dem Stress. Ausgelöst durch vermeidbare Situationen entsteht Druck, Anspannung und ein Gefühl der Bedrohung. Oft nehmen wir diese „Umstände“ als negative Begleiter in unserer Arbeitszeit und unserem Privatleben wahr. Manchmal würden wir dies gern vermeiden. Ganz besonders dann, wenn sie zulange anhalten. Im Projektmanagement wissen wir weitgehend, wie die Prozesse ablaufen und können dadurch Aufgaben und Ziele definieren. Doch wie steht es mit uns selbst? Welche Vorgänge in unserem Körper ablaufen, wenn wir uns in einer stressigen Situation befinden.
Was ist Stress eigentlich?
Viele von uns verbinden Stress lediglich mit Adrenalin und wissen genau, welche Art von Gefühlen damit gemeint ist. Meiner Meinung nach ist dieser körpereigene Stoff in unserer Umgangssprache vielmehr als eine Beschreibung eines Gefühls verankert. Oftmals empfinden wir solche Situationen als unangenehm, obwohl Sie uns in Form einer vorübergehenden Belastung hin und wieder zu Meisterleistungen bewegen. Abgesehen von den Adrenalin-Junkies unter uns, möchten wir doch viel lieber diesen Zustand, der unser Herz schneller schlagen lässt, vermeiden. Erst recht, wenn dieser zu lange anhält und wir uns im Dauerstress befinden. Ein Motor, der ständig auf Hochtouren läuft, ist extremen Belastungen ausgesetzt. Und wenn unser Herz-Kreislauf-System unter Dauerbelastung steht, bleibt keine Zeit, um uns zu regenerieren. Es droht die Gefahr, dass unser Motor ins Stocken gerät.
Projektmanager gehen den Dingen auf den Grund
In der Position als Projektmanger planen wir Abläufe, indem wir den Dingen auf den Grund gehen. Wir kennen die Prozesse, die nötig sind, um Aufgaben zu bewältigen. Wir wissen, wie wir vorgehen müssen, um Probleme zu beheben. Mit uns selbst gehen wir eher oberflächlich um. Wir vergessen dabei, dass die Vorgänge und Ursachen unserer Gemütslagen in uns selbst passieren. Ich finde es daher sehr wichtig, dass wir hin und wieder auch mal etwas mehr „in uns gehen„.
Was passiert mit uns, wenn wir uns im Stress befinden?
Um den Bogen hier nicht zu sehr zu überspannen, mögen mir die Mediziner unter Ihnen verzeihen, dass ich das Thema aus wissenschaftlicher Sicht etwas oberflächlich behandle. Dafür ist unser inneres System einfach zu komplex. Meiner Meinung nach sollte dies hier ausreichen, um in uns etwas hineinzuhorchen und zu verstehen, wie Stress in uns entsteht.
Wie Stress in unserem Körper entsteht
In Situationen, die uns auf welche Art auch immer bedrohlich erscheinen, werden innerhalb von Millisekunden Botenstoffe der Nervenzellen, die sogenannten Neurotransmitter, von unserem Gehirn freigesetzt. Acetylcholin zum Beispiel ist so ein Botenstoff. Diese Stoffe lassen Blut in unsere Muskeln fließen, wodurch diese mehr Sauerstoff und Nährstoffe aufnehmen können. Das Stresshormon Adrenalin wird ausgeschüttet und sorgt dafür, dass unser Herz schneller schlägt, der Blutdruck steigt und unsere Atmung kürzer wird. Unser Körper weiß nun, dass mehr Energie benötigt wird. Es wird also mehr Glukose gebildet und freigesetzt. Zudem geht es an die Reserven, unserem Fett. Auch das Hormon Kortisol tritt in Stresssituationen nun vermehrt auf. Es beschleunigt den Stoffwechsel und signalisiert anderen Organen, wie die Leber, dass noch mehr Energie benötigt wird. Kohlenhydrate, die schnell produziert und bereitgestellt werden müssen. Der Energiefluss zu den jeweiligen Stellen muss ungehindert passieren. Dadurch werden andere Funktionen in unserem Körper heruntergefahren. Beste Beispiele sind unser Immunsystem und unser Appetit, der durch die Drosselung unserer Verdauung gezügelt wird. Oder haben Sie in stressigen Situationen richtig Hunger? All diese Vorgänge erleben wir nicht nur durch die physischen Vorgänge, wie das merkliche Herzklopfen und unser kürzeres Atmen. Wir merken förmlich, dass eine Menge in unserem Körper passiert.
Wie viel Stress ist noch gesund?
Wissenschaftlern zufolge hält eine kurzfristige Stressantwort durchschnittlich nur etwa 15 Minuten an. Solange reichen unsere Reserven, die uns durch die Adrenalinausschüttung zur Verfügung stehen und uns zu Hochleistungen befähigen. Danach wird’s kritisch. Das Signal „Gefahr gebannt“ bleibt bei diesem negativen Stress, der auch als Disstress bezeichnet wird, aus. Wir verbrauchen mehr Energie, die nicht effizient genutzt werden kann. Die Gefahr, dass sich unsere Gefäße verengen erhöht sich. Unser Immunsystem erhält keine eindeutigen Signale mehr und arbeitet fehlerhaft. Wir sind schneller gereizt und lassen uns schneller aus der Bahn werfen. Das heimtückischste ist: Es gibt kein Signal, dass uns davor warnt, dass wir uns zulange einem gesundheitsschädigenden Risiko ausgesetzt sind. Die Veränderungsprozesse, die in unserem Körper ablaufen, stellen sich schleichend ein.
Passen Sie auf sich auf!
- Sorgen Sie für ausreichend Erholungspausen!
- Fahren Sie Ihren Körper rechtzeitig wieder herunter!
- Steuern Sie den Wechsel zwischen Spannung und Entspannung nicht übermäßig künstlich, z. B. durch extremen Genuss von Kaffee, Nikotin, Alkohol, aber auch Schokolade!
- Achten Sie auf genügend Sauerstoff!
Öffnen Sie das Fenster oder gehen Sie öfters an die frische Luft! - Finden Sie Ihre Balance!
Denken Sie darüber nach, was in Ihnen vorgeht?
Wie gehen Sie mit Stress um?
Was tun Sie, um einem Dauerstress zu entkommen?