Kann Humor ein Führungsinstrument sein?

Kann Humor ein Führungsinstrument sein?

Humor ist nicht nur erwiesenermaßen gut für Körper und Seele, sondern auch ein wichtiges Führungsinstrument in Unternehmen – wenn auch im eher bierernsten Deutschland ein oft noch unterschätztes. In Ländern wie den USA und Japan ist man da, wie so oft, längst schon einen Schritt weiter. Und in England, Frankreich, Italien und den Niederlanden gibt es dem Vernehmen nach sogar schon Humortrainings und Lachübungen auf Krankenschein.

Ziel ist es, chronisch überlastete Top-Manager, Politiker und andere Führungspersönlichkeiten auf diese Weise wieder psychisch und physisch auf Vordermann zu bringen. Insofern täten deutsche Führungskräfte gut daran, den Arbeitsalltag auch hierzulande ganz bewusst mit etwas mehr Spaß anzugehen. Nicht nur für sich selbst. Auch für ihre Mitarbeiter.

Eine Frage der Unternehmenskultur

Klar ist: Eine gesunde Portion Humor wird heute als eine der wohl wichtigsten Soft Skills von Geschäftsführern, Projektmanagern und anderen Vorgesetzten erachtet. Denn ein augenzwinkender Führungsstil kann einen wichtigen Beitrag zur Etablierung einer von Zwischenmenschlichkeit, Offenheit und Kreativität geprägten Unternehmenskultur leisten. Eine weitgehend spaßbefreite Atmosphäre am Arbeitsplatz oder in der Projektarbeit hingegen ist nicht sonderlich hilfreich. Die Impulse müssen aber gewissermaßen „von oben“ kommen.

Aus diesem Grund gibt es mittlerweile auch in Deutschland ein relativ breites Seminarangebot zu Themen wie „Humor als Führungskompetenz“ oder „Führen mit Humor“, welches sich vornehmlich an Vorgesetzte richtet.

Fingerspitzengefühl und Timing

Hierbei geht es allerdings keineswegs darum, dass Vorgesetzte fortan in einer Tour Witze reißen sollten. Dies ist ohnehin eine Kunst für sich, und wenn man kein Talent dafür hat, sollte man tunlichst die Finger davon lassen. Zumal fast nichts unangenehmer ist, als einen „Witz“ zum Besten zu geben, über den niemand lacht. Oder über den allenfalls pflichtschuldigst gelächelt wird – und wenn der Vorgesetzte dann den Raum verlassen hat, fassen sich alle Mitarbeiter an den Kopf. Kennen wir alle.

Vielmehr geht es darum, gelegentlich einen vergleichsweise unbeschwerten Umgangston zu pflegen und manche Dinge etwas lockerer zu sehen – ohne sie dadurch etwa auf die leichte Schulter zu nehmen! Soll heißen: Wenn einem Mitarbeiter mal ein Fehler unterlaufen ist, ist es oft zielführender, daraufhin erst einmal eine kleine Anekdote über ein eigenes kleines Missgeschick aus der Vergangenheit vom Stapel zu lassen, als dem Mitarbeiter sogleich mit den vier Reitern der Apokalypse zu drohen. Das kann für alle Beteiligten sehr befreiend wirken. Kurzum, Humor als Führungsprinzip ist immer auch eine Frage des Fingerspitzengefühls.

Mehr Wertschöpfung durch Humor

Alles in allem ist „Humor im Unternehmen“ also ein durchaus ernst(zunehmend)es Thema – und das ist beileibe nicht als Kalauer gemeint. Denn Humor ist im Unternehmensalltag ein überaus wertschöpfender Faktor, wie eine US-Studie aus dem Jahr 2012 gezeigt hat. Diese kam zu den folgenden, nicht völlig überraschenden Ergebnissen:

Positiver Humor am Arbeitsplatz …

  • baut Stress ab
  • verhindert Burnouts
  • hilft bei der Problembewältigung
  • erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit
  • stärkt den Zusammenhalt im Team
  • führt zu besseren Leistungen
  • senkt krankheitsbedingten Arbeitsausfall

Und last-but-not-least punkten humorvolle Chefs natürlich bei ihren Mitarbeiten und genießen somit eine signifikant höhere Wertschätzung. So betrachtet ist Humor also auch ein probates Mittel zur eigenen Imagepflege. Von dem am Ende das ganze Unternehmen profitiert.


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