Projektphasen im Projektmanagement: Definition und Beispiele

Projektphasen im Projektmanagement: Definition und Beispiele

Wenn Sie ein Projekt erfolgreich managen möchten, führt kein Weg an den Projektphasen vorbei. Diese klar definierten Abschnitte strukturieren den Projektverlauf und sorgen dafür, dass Sie Schritt für Schritt auf Ihre Ziele hinarbeiten. Doch was genau sind Projektphasen, welche Modelle gibt es, und wie setzen Sie diese in der Praxis am besten um? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Projektphasen wissen müssen – von der Definition bis zu konkreten Beispielen aus der Praxis.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Projektphasen strukturieren den Produktlebenszyklus in klar definierte Abschnitte, die systematisch auf den Projekterfolg hinarbeiten.
  • Die klassischen 4 Phasen (Initiierung, Planung, Umsetzung, Abschluss) sind weit verbreitet, doch es gibt auch erweiterte Modelle mit 5 oder 7 Phasen.
  • Eine gründliche Projektinitiierung legt den Grundstein für alle weiteren Phasen, indem Ziele und Anforderungen klar definiert werden.

Definition: Was sind Projektphasen?

Projektphasen sind die einzelnen Schritte, in denen ein Projekt von der Idee bis zum Abschluss durchgeführt wird. Jede Phase hat spezifische Ziele, Aufgaben und Ergebnisse, die darauf abzielen, das Projekt systematisch voranzutreiben. Die Unterteilung in Phasen hilft dabei, komplexe Projekte überschaubar zu gestalten und den Fortschritt besser zu kontrollieren.

Im Projektmanagement sind Projektphasen ein zentrales Element, da sie den gesamten Projektlebenszyklus strukturieren. Von der ersten Idee bis zur finalen Übergabe gibt es in jeder Phase klare Vorgaben, die sicherstellen, dass das Projekt zielgerichtet abläuft. Durch diese Strukturierung lassen sich Risiken minimieren, Ressourcen optimal nutzen und die Qualität des Ergebnisses gewährleisten.

Welche Projektphasen gibt es?

Im Projektmanagement gibt es verschiedene Modelle, um ein Projekt in Phasen zu unterteilen. Am häufigsten wird das klassische 4-Phasen-Modell verwendet, aber es gibt auch erweiterte Modelle mit 5 oder 7 Phasen. Jedes Modell hat seine eigenen Vorteile und kann je nach Projektanforderungen angepasst werden.

Die klassischen 4 Projektphasen

Das 4-Phasen-Modell ist der Standard in vielen Projekten und umfasst die folgenden Phasen:

1. Projektinitiierung: Ziele und Anforderungen festlegen

In der Initiierungsphase werden die Grundzüge des Projekts definiert. Projektziele, Anforderungen und Stakeholder werden identifiziert. Hier entstehen die ersten Pläne, und es wird entschieden, ob das Projekt durchgeführt werden soll.

2. Projektplanung: Detailplanung und Ressourcenallokation

Die Projektplanungsphase konzentriert sich auf die Erstellung detaillierter Pläne. Zeitpläne, Budget und Ressourcen werden festgelegt. Risiken werden bewertet und Meilensteine definiert, um den Projektfortschritt messen zu können.

3. Projektumsetzung: Die Ausführung des Plans

In der Umsetzungsphase werden die Pläne in die Tat umgesetzt. Hier findet die eigentliche Arbeit statt. Das Projektteam führt Aufgaben aus, und der Fortschritt wird kontinuierlich überwacht und gesteuert.

4. Projektabschluss: Abnahme und Abschlussbericht

Am Ende des Projekts wird das Ergebnis abgenommen und der formale Abschluss erfolgt. Ein Abschlussbericht dokumentiert den Projektverlauf und die erreichten Ziele. Der Projektabschluss umfasst auch die Übergabe an den Auftraggeber und die Auflösung des Projektteams.

5-Projektphasen-Modell

Das 5-Projektphasen-Modell erweitert das klassische 4-Phasen-Modell um eine zusätzliche Kontrollphase. Diese Struktur wird oft in größeren oder komplexeren Projekten verwendet, bei denen eine genauere Überwachung und Steuerung notwendig ist.

Die fünf Phasen des Modells sind:

  1. Initiierung
  2. Planung
  3. Umsetzung
  4. Kontrolle
  5. Abschluss

Die Kontrollphase dient dazu, den Fortschritt regelmäßig zu überprüfen, Abweichungen zu identifizieren und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Dadurch können Risiken im Projektverlauf frühzeitig erkannt werden.

Dieses Modell bietet den Vorteil, dass es eine intensivere Steuerung des Projekts ermöglicht und so die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht. Es eignet sich besonders für Projekte, bei denen viele Unsicherheiten bestehen oder in denen eine präzise Überwachung entscheidend ist.

7-Projektphasen-Modell

Das 7-Projektphasen-Modell ist eine noch detailliertere Variante der Projektphasenstruktur, die häufig in sehr komplexen oder langfristigen Projekten zum Einsatz kommt. Das Modell unterteilt den Projektlebenszyklus in insgesamt sieben klar abgegrenzte Phasen, um eine noch feinere Steuerung und Kontrolle zu ermöglichen. Im Vergleich zum 4-Phasen-Modell enthält es zusätzliche Zwischenphasen, die den Übergang zwischen den Hauptphasen erleichtern sollen.

Die sieben Phasen sind:

  1. Vorstudie
  2. Initiierung
  3. Planung
  4. Umsetzung
  5. Test
  6. Einführung
  7. Abschluss

Jede Phase hat ihre spezifischen Aufgaben und Ziele. Die Vorstudie dient der Machbarkeitsanalyse, während die Test- und Einführungsphasen sicherstellen, dass das Projektergebnis reibungslos implementiert wird. Durch diese feinere Aufteilung können Risiken besser gemanagt und Projektergebnisse genauer überwacht werden.

Das 7-Phasen-Modell wird besonders in Branchen wie IT, Bauwesen oder Maschinenbau eingesetzt, wo Projekte oft technisch anspruchsvoll und vielschichtig sind.

Wasserfall- vs. iterative Projektphasenmodelle

Das Wasserfallmodell und das iterative Modell sind zwei kontrastierende Ansätze zur Organisation von Projekten. Beide Modelle bieten spezifische Vor- und Nachteile, je nach Projektart und -anforderungen.

Das Wasserfallmodell folgt einer linearen Struktur, bei der jede Phase erst abgeschlossen wird, bevor die nächste beginnt. Es ist besonders nützlich bei Projekten mit klar definierten Anforderungen, wie im Bauwesen oder bei traditionellen IT-Projekten. Da jede Phase klar abgegrenzt ist, lassen sich Fortschritt und Qualität gut überwachen. Jedoch hat das Modell Schwächen, wenn nachträgliche Änderungen im Projektverlauf notwendig sind.

Das iterative Modell arbeitet in Zyklen und erlaubt wiederholte Durchläufe durch die Projektphasen. Hier wird das Projektergebnis schrittweise verbessert, indem Feedback und Anpassungen kontinuierlich einfließen. Die Methode eignet sich besonders für dynamische Projekte, wie z.B die Entwicklung von Software. Im Vergleich zum Wasserfallmodell bietet die iterative Vorgehensweise eine höhere Anpassungsfähigkeit. Diese geht jedoch auf Kosten einer klaren Strukturierung.

Das Wasserfallmodell ist also ideal für stabile Projekte mit festen Anforderungen, während das iterative Modell für Projekte mit höherer Unsicherheit und häufigen Änderungen besser geeignet ist.

Vorteile und Nachteile der Phasenplanung

Die Phasenplanung ist ein zentrales Element im Projektmanagement, das den Projektverlauf in klar definierte Abschnitte unterteilt. Diese strukturierte Vorgehensweise bietet viele Vorteile, wie eine bessere Übersicht und kontrollierte Abläufe, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Vor- und Nachteile der Phasenplanung beleuchtet, um zu zeigen, wann und warum dieses Modell sinnvoll eingesetzt werden kann.

Somit bringt die Projektphasenplanung klare Vorteile mit sich, birgt aber auch potenzielle Nachteile. Die Wahl dieses Ansatzes sollte stets an die spezifischen Anforderungen des Projekts angepasst werden.

Die Vorteile der Phasenplanung

Die klare Strukturierung eines Projektverlaufes und die Unterteilung in Phasen ermöglicht ein leichteres Managen komplexer Projekte. Durch das Setzen spezifischer Ziele und Meilensteine wird die präzise Kontrolle und Steuerung unterstützt und hilft dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen und dementsprechend Anpassungen vorzunehmen.

Die hinzukommende Transparenz durch die detaillierte Phasenplanung bietet einen weiteren Vorteil. Da jede Phase dokumentiert und überwacht wird, können Projektbeteiligte den Fortschritt einfacher nachvollziehen. Das erleichtert die Ressourcenallokation und die Abstimmung zwischen den Stakeholdern.

Zudem bietet die Phasenplanung eine gute Grundlage für die Qualitätssicherung. Da jede Phase separat abgeschlossen wird, können Zwischenergebnisse überprüft und bei Bedarf korrigiert werden.

Die Nachteile der Phasenplanung

Einer der großen Schwachpunkte der Phasenplanung ist die mangelnde Flexibilität. Da das Modell auf einer linearen Abfolge basiert, können Änderungen in späteren Phasen schwierig und kostspielig sein. Das kann besonders problematisch sein, wenn sich Anforderungen während des Projekts ändern.

Ein weiterer Nachteil ist die oft hohe Bürokratie. Die detaillierte Planung und Dokumentation in jeder Phase kann zeitaufwendig sein und zu Verzögerungen führen. Außerdem kann die strikte Phaseneinteilung dazu führen, dass das Projektteam weniger agil auf unvorhergesehene Herausforderungen reagiert.

Praxisbeispiele für die Anwendung von Projektphasen

Beispiele aus der Bauindustrie

Im Bauwesen sind Projektphasen essentiell, um die Planung und Umsetzung großer Bauprojekte zu organisieren. Ein typisches Beispiel ist der Bau eines Bürogebäudes, welches sich in folgende Phasen gliedern lässt:

Bau eines Bürogebäudes:

  • Initiierungsphase: Festlegung der Projektziele, Erstellung erster Entwürfe
  • Planungsphase: Detaillierte Ausarbeitung der Baupläne, Budgetierung
  • Umsetzungsphase: Durchführung der Bauarbeiten
  • Abschlussphase: Abnahme, Dokumentation

Ein weiteres Exempel ist die Renovierung eines historischen Gebäudes. Hier kommt oft ein erweitertes Phasenmodell zum Einsatz, das zusätzliche Schritte wie eine Voruntersuchung und eine besondere Kontrollphase einschließt.

Renovierung eines historischen Gebäudes:

  • Initiierungsphase: Festlegung der Projektziele
  • Planungsphase: Ausarbeitung der Renovierungspläne
  • Voruntersuchung: Sorgfältige Analyse des Gebäudes
  • Umsetzungsphase: Durchführung der Renovierungsarbeiten
  • Kontrollphase: Ãœberwachung der Einhaltung von Denkmalschutzauflagen

Diese Einteilung sorgt auch bei komplexeren und anspruchsvollen Projekten für Struktur und Kontrolle.

Beispiele aus der IT-Branche

Auch in der IT-Branche sind klar definierte Projektphasen hilfreich, um die Komplexität technischer Projekte zu bewältigen. Ein klassisches Beispiel ist die Softwareentwicklung. Hier folgt das Projekt oft dem 4-Phasen-Modell: 

Softwareentwicklung:

  • Initiierungsphase: Erfassung der Anforderungen, Definition der Ziele
  • Planungsphase: Erstellung des Systemdesigns, Ressourcenallokation
  • Umsetzungsphase: Programmierung, Testen der Software
  • Abschlussphase: Freigabe des Produkts, Dokumentation

Bei der Migration von IT-Systemen, wie wenn ein Unternehmen von einem alten System auf eine neue Plattform wechselt, kommt häufig ein 5-Phasen-Modell zum Einsatz, das eine zusätzliche Kontrollphase beinhaltet. 

Migration von IT-Systemen:

  • Initiierungsphase: Planung des Migrationsprojekts
  • Planungsphase: Einrichtung des neuen Systems
  • Umsetzungsphase: Ãœberprüfung in einer Testumgebung
  • Kontrollphase: Sicherstellung der korrekten Datenmigration
  • Abschlussphase: Abschaltung des alten Systems, Inbetriebnahme des neuen Systems

Diese Vorgehensweise minimiert das Risiko von Datenverlusten und gewährleistet einen nahtlosen Übergang.

Die Beispiele aus der Bauindustrie und der IT-Branche verdeutlichen, dass Projektphasen unabhängig von der Branche die Grundlage für den Projekterfolg bilden. 

Anpassung der Projektphasen an spezifische Projektanforderungen

Obwohl die klassischen Projektphasen in vielen Projekten anwendbar sind, müssen sie häufig an spezifische Anforderungen angepasst werden. So kann es in komplexen Projekten notwendig sein, zusätzliche Phasen für Risikoanalysen oder Stakeholder-Management einzuführen. Auch die Dauer und Intensität der einzelnen Phasen kann variieren, abhängig von den Projekterfordernissen.

FAQ (Häufig gestellte Fragen)

Wie viele Projektphasen gibt es?

Die Anzahl der Projektphasen variiert je nach Modell. Das klassische Modell umfasst vier Phasen: Initiierung, Planung, Umsetzung und Abschluss. Es gibt aber auch erweiterte Modelle mit fünf oder sieben Phasen, die zusätzliche Schritte wie Kontrolle oder Nachbereitung einbeziehen.

Welche Phasenmodelle sind am häufigsten in der Praxis?

Am weitesten verbreitet sind das 4-Phasen-Modell und das Wasserfallmodell. In der IT-Branche wird zudem häufig das iterative Modell angewendet, das flexiblere Anpassungen während des Projektverlaufs ermöglicht.

Wie lauten die Phasen des Projektmanagements nach DIN 69901?

Nach DIN 69901 gibt es fünf Phasen: Initialisierung, Definition, Planung, Steuerung und Abschluss. Dieses Modell ist besonders in Deutschland standardisiert und wird oft in größeren Projekten verwendet.

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